Das Nachdenken über das Leben, die Gefühle und                         Tugenden

 

 

 

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 Die Aufgaben sind menschengemäß verteilt –

 

über ihre Schwierigkeit zu murren ist vergeblich. Wenn man etwas zu sagen hat,

 

wird seine Stimme auch in der Wüste gehört. Die Weisheit kann man nur dann erleben, wenn man den Geist

 

großzieht und ihm die Flügel ausgebreitet. Die Hilfe in dieser Tat ist ein Segen – wie ein Zeichen,

 

dass dein Licht von oben gesehen wird.

 

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 Wenn man einen weisen Ratschlag missachtet, wenn man aus den Fehlern nichts lernen will, wird der Kurs auf´s Licht der Erkenntnis – zum Rechen. Dann kann man die Stirn vor den Beulen nicht schützen…

 

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 Es ist nicht genug nur zu wissen –

 man muss so machen, wie es sein soll. Und nimm diese Prüfung ohne Ärger. Von dem Bösen kannst du die Verführung erwarten, die Prüfungen vom Himmel sind eine Belohnung.

 

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 Die Ereignisse sind wie Puzzles in Bilder gelegt. Was mit uns im Leben passiert – hat die Gründe in uns selbst. Solange von unseren Wünschen verführt werden, kommt die Gnade an uns vorbei.

 

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 Das Gute und das Böse sind zwei Extremkräfte für uns. Wo man sich mehr bemüht hat – ist da der Sieg. Über die Wahl zu murren ist zu spät – denn man bekommt das, was man verdient hat.

 

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 Das Morgengrauen jagt die Finsternis der Zweifel immer weg. Der Morgen schenkt den gesuchten vernünftigen Ratschlag. Die Prüfung liegt darin, indem man geduldig

 auf die Veränderungen wartet. Die Hektik, das Misstrauen schadet den Seelen.

 

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 In der Hektik verbringen wir die Tage leichtherzig. Aber es gibt etwas in uns, was mit der Weisheit gekennzeichnet ist. Die Stimme der Intuition ist im Lärm des Tages nicht zu hören. Im Schweigen hört man sich selbst besser.

 

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 Die Illusion ist immer ein Werk des Verstands, eine Wiederspiegelung durch eigenes Prisma. Ihre Fähigkeit, die Realität zu vertauschen, verbirgt viele Zerrbilder in sich.

 

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 Die Sühne ist die Zahlung, die Begleichung der Schuld. Nur der Weg zum Begreifen kann lang sein. Es ist wichtig, eigenen Beitrag im begangenen Fehler zu sehen – die Reue schmilzt die Scherben des Hochmuts.

 

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 Man muss für alles in diesem Leben bezahlen: fürs Wissen, für Fehler, für das Glück der Liebe. Und in der Bezahlung ist immer das Geheimnis der Vergeltung. Es ist besser, mehr zu geben, und sich mit der Bezahlung zu beeilen.

  

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 Zweihörniger Mond wird von dem Vollmond abgelöst. Das Leere füllt sich mit der Bedeutung. Das Minderwertige kann zum Vollkommenen werden. Der Weg zur Vollkommenheit ist eine gute Tat.

 

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 Die Träume sind die Blindenführer der Phantasie. Es fällt der Verführung leicht, das Ich zu entführen. Es mag passieren, nicht wie ich es gerne wollte, aber wie Du, Gott, es willst!

 

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 Alles ist mir erlaubt, nun nicht alles ist nützlich. Das Leben ist das Geschenk Gottes, also verhalte dich freundlich. Die Hektik regiert festhaltend und gedankenlos, die Krankheiten für die Seele und für den Körper findend.

 

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 Alles, was im Leben gut ist, kommt immer vom Gott, es bringt Freude. Und wenn was Böses in deinem Leben passiert – stammt es nur von Dir!

 

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 Um das Schicksal anzunehmen,

 sich mit dem Missgeschick abzufinden, merke dir, was vorüberging – musste mit dir nicht passieren. Und was du in deinem Leben nicht vermeiden konntest – musste dir passieren.

 

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Wer boshaftes Gerede über sich selbst würdevoll angenommen hat, wünscht die Gesundheit den Beleidigern weise. Jeder gibt nur das von sich, womit seine Seele voll ist. Die Ähnlichkeit ist die wichtigste Bedingung in der Welt!

  

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 Die Freiheit ist es, wenn man machen kann, was man mag, wenn man weder Verwandte noch Ereignisse beurteilt. Das, was man macht, zu lieben ist das Glück – dem Licht mit eigenem Potential zu dienen.

 

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 Träume, Phantasien zeigen uns - was für ein Potential das Schicksal für uns vorbereitet hat. Wenn man es schafft, die Meise dem Kranich nicht vorzuziehen – stellt man seine Schulter dem Himmel wie ein Atlant unter.

 

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 Ein Weg im Leben ist die Bedingung der Erkenntnis. Man muss nur den Wunsch zum Lernen haben. Alles ist zufällig hier, alles ist menschengemäß. Jedes Treffen ist eine Aufmerksamkeit wert.

 

Wir leben in eiligen Taten. Die Rechnungen zu bezahlen ist unvermeidlich für Wut, für Hochmut, für Beleidigungen, Gott, begnade uns, die Sündigen!

 

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 Alles im Leben hat seinen Ort und seine Frist. Das Wichtigste ist weise zu lernen, um in der Hektik, in der Eigenliebe, in dem Hochmut wie in drei hohen Kiefern nicht verloren zu gehen.

 

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 Wir beeilen uns so schnell wie möglich

 aus der Kindheit auszuwachsen, den entsprechenden Platz im Erwachsenenleben zu nehmen, wir trachten nach Ruhm, Anerkennung und Wohlstand, das Vermächtnis „Seid wie Kinder!“ als unpassend bezeichnend.

 

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 In der Jugend ist die Zeit dimensionslos, es gibt jede Menge der aufgegebenen Vorhaben, ein Berg der Aufschiebungen „auf später“ wächst… Welche Rechnung wird als erste bezahlt müssen?

 

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 Ein goldener Teppich ist unter den Füßen ausgelegt. Die Wolken-Perlen sind im blauen Himmel. Der Herbst freut uns mit einem Feuerwerk der Farben, wenn es ihr Ebenbild in dir selbst gibt.

 

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 Der Herbst ist die Zeit der Bezahlung für das Leben: wenn es viel ausgegeben wurde, wird er voll und gesegnet; wenn man ohne Glaube, Liebe, in der Eigenliebe gelebt hat – wird die Last des Schicksals und die Krankheiten als Bezahlung.

 

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 Wenn das Alter keine Freude bringt, ist es dunkel im Leben: dann ist Liebe, Kindheit, Glück mit Dämmerzustand bewachsen, man versteht nichts mehr von der Gottes Vorsehung, dem Wohl. Denn die Trauer ist sündhaft, es ist ein Kampf gegen Gott,  es ist das Böse.

 

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 Das Gedächtnis ist die Schatzkammer des Gelebten. In ihm Ordnung zu machen ist überflüssig. Weg mit den Beleidigungen, Trauern, Fehlern und mit den ganzen Schmerzen,

 die wir den Verwandten angetan haben.

 

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 Man kann sich von den Verlockungen im Leben nicht verstecken, die Gesellschaft lockt mit der Vielfältigkeit an. Wenn man nur wüsste, was für das Böse

 mit ihnen hineingelassen wird. – Eigensinn und Nichtstun verderben die Seele!

  

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 Der Moment des Aufenthalts im Leben ist so kurz – man muss in der Sache des Suchens nach der Wahrheit

 Fortschritte machen. Ängste, Emotionen, Hektik, Faulheit lenken uns von den klaren Gedanken ab.

 

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 Wir lassen die Sachen unser Leben füllen, wir eilen nicht, etwas in unserer Umgebung zu verändern, wir dulden die Sklaverei der Gewohnheiten und die Gefangenschaft der Beziehungen, nur um den Seelenkomfort aufzubewahren.

 

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 Es wird irgendwann Zeit – später oder früher, wenn die Seele den sehnlichen Weg zum Tempel findet. Aber Hektik, Zweifel, Besorgnis versuchen hartnäckig ein Hindernis zu sein.

 

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 Für die Seele ist die Glückseligkeit der Erwartung des Weihnachtens – alle Sünden aufzuwühlen und mit der Reue zu waschen. Nur das in der Sauberkeit gesehene Licht des Sternes von Betlehem schenkt die gelobte Unsterblichkeit den Seelen.

 

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 Der Geist leidet in der Unvollkommenheit des Körpers. Ein Risiko, dass der Flug beim Sinken abbricht. Die Krankheiten werfen die Trauer in das Leben hinein. Wenn man sich mit sich selbst beschäftigt, gibt man dem Geist eine Chance.

 

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Der geistige Reiz ist der süßeste Betrug. Der Hochmut deckt jeden kleinsten Nachteil. Man kann die Würden in der Gefangenschaft

 der Einbildung nicht zählen. Das Vergessen der Gottlosigkeit ist eine Falle für die Seele.

  

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 Die Angst vor den kommenden Veränderungen im Leben gibt der Seele keine Möglichkeit von den Knien aufzustehen

 und zu fliegen. Es gibt ein Risiko, einen Sumpf unter dem Wasserspiegel

 nicht zu sehen. Das Moor ist eine hoffnungslose Gefangenschaft für die Seele.

 

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 Die Seele sammelt die Betrübnisse während des Lebens an, sie gibt sich mit denen wie ein Armer mit dem Futtersack ab. Wenn sie keine Lehre in den Ereignissen sieht - kann man das Aufwachen der Seele nicht erwarten.

 

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 Jemand sieht Trauer und Regen im Herbst – wahrscheinlich hat man viele Tränen in der Seele angesammelt. Hinter den Fenstern sieht man das verschwommene Leben

 durch die Ströme… Man konnte das Licht seines Altarlämpchens nicht erhalten.

 

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 Die Hektik regiert unsere Welt. Im Alltag braucht man keine Flügel. Das Süße des Alltagslebens stört den Blick nach oben zu werfen. Wieso schläfst du? Auferstehe, meine Seele!

 

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Nicht jeder Regen schmückt den Himmel mit einem Regenbogen. In welchen Tränen muss die Seele sich waschen? – in den Tränen der Liebe und der Buße, der Gutherzigkeit, dass die Freude des Lichtes in ihr lange bleibt.

 

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 Die Gesellschaft regiert, schreibt die Formalitäten vor. Die Mode wird von den Leuten mit Bereitschaft angenommen. Die Stufe der Entwicklung von dem Gefühl der Verschämtheit – ist das Maß der Geistigkeit bei den Menschen.

  

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 Wir sind sorglos und sündig in unseren Leidenschaften. Der Komfort ist die wichtigste Bedingung für das Leben. Aber wie kann man der Seele den Weg in die Ewigkeit öffnen? Die Arbeit an sich selbst ist die geistige Mühe.

 

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Das Schuldgefühl ist die Besinnung der Sünde, denn für den Hochmut ist die Verbeugung eine Strafe. Die Seele zu reinigen bedeutet das Licht in die Welt zu bringen. Die Buße der Seele ist gesegnet!

 

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 Es ist eine harte Arbeit für die Seele, zu vergeben, alle Beleidigungen, Ansprüche zu vergessen. Lass die Bitternis, die dein Bewusstsein überflutet hat, mit der Liebe und der Demut trocknen.

 

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 Das Lächeln ist die Umarmung mit der Seele, wenn Freude und Glück im Inneren sind. Aber ein Pseudolächeln – eine Grimasse – deutet auf das Unwetter in der inneren Welt.

 

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 Jeder trägt entweder Paradies oder Hölle in der Seele, die Hitze der wasserlosen Wüste, den gepflegten Garten. Man sagt – es sei besser da, wo wir nicht sind. Mit der Unruhe der Seele tragen wir wahrscheinlich  zur Uneinigkeit bei.

 

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 Die Liebe sind keine Gefühle, keine Empfindung. Die Liebe ist die Auferstehung alles Lebendigen. Die Liebe ist eine Tätigkeit, ein Verb, die Arbeit der Seele. In dem es sie gibt, der findet die Rettung.

  

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 Die Vernunft ist die Quelle der Tugenden. Sie stellt einen festen Schutz vor den Verführungen und teilt uns die Hinweise des Geistes mit. dass wir zum Wohl genau gehen.

 

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 Wer die Beleidigungen ruhig erträgt, nicht böse wird und vor Wut nicht kocht, hat weichen Charakter, aber harten Geist. Diese Sanftmut ist die Tugend der All-Versöhnung.

 

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 Die Demut bedeutet, wenn man im Frieden mit sich selbst lebt, es ist ein Wunsch die Ruhe der Seele zu bewahren, der Trauer widerspruchslos zu widerstehen, immer eine positive Einstellung zu haben.

 

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 Es ist schwer in unserer Zeit, die Demut zu besitzen, auf die Schulden, Beleidigungen vergebend zu antworten, die Zaumzügel in die Hände der Eigenliebe nicht zu geben und eigenen Hochmut mit dem Vergessen zu bestrafen!

 

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 Es gibt noch eine Tugend – die Geduld: Trauer, Lasten zu überstehen, um, ohne über die Umstände zu murren, mit Ruhe auf die Erlösung zu warten.

 

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 Die Keuschheit ist die moralische Strenge, denn es gibt sehr viele Verführungen für Unzucht: der Doppelsinn der Wörter, die Unbescheidenheit, die Wollust. Wenn es keine Reinheit geben werde, wird man Gott sehen können?

  

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 Was vorgesehen ist – wird unbedingt passieren. Der Sand in einer Uhr hat die Zeit zugemessen. Wozu muss man aufgeregt von einem Extrem ins andere fallen? Die Ruhe ist eine vernünftige Entscheidung!

 

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 Es scheint so schwer, einen Fremden nicht zu beurteilen. Das Große unter seiner eigenen Nase nicht zu erschauen. Unvoreingenommen zu sich selbst zu sein, ist schwerer: Die Rechtfertigungen den Schwächen lassen nicht in Ruhe.

 

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 Die sechs Feinde sind uns aus den Veden noch bekannt. Hochmut, Neid, Eigenliebe und Zorn, Illusion und Lust zusammen können so viel Unheil einbrocken!

 

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Es fällt manchmal sehr schwer das Geschehene weise anzunehmen. Emotionen, Dummheit, Hochmut führen das Schiff an dem Hafen vorbei.

 

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Falls der Hochmut seine Leuchte in dir angezündet hat, dir dein Kopf von der Hochnäsigkeit schwirrt, die Einbildung dieses Feuer weiter anheizt, bedeutet es, dass die Dunkelheit in dir sich als das Licht stellt.

 

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Bei dem Hochmut ist die Seele blind und taub, gleichgültig, geizig für die guten Gefühle, in der kalten Einsamkeit sieht sie keinen Hoffnungsstrahl – sie hat sich selbst in die harten Rahmen hineingetrieben.

  

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 Wir sind alle mit unseren Glockentürmen, wo man überlegt, beurteilt frei. Mit einem großen Hochmut ist der Bau auch höher, und das heißt, dass es schmerzhafter wird, zu fallen.

 

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 Da wir vergönnt sind, in einer anderen Kultur zu leben, werden wir uns nicht beeilen, Mentalität, Regeln und Gewohnheiten zu verurteilen. Es ist die Freude für den Hochmut – noch einmal zu beurteilen.

 

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 Die Verurteilung stört die Kommunikation. Die Toleranz ist die Demut des Hochmuts. Es ist für uns gar nicht so leicht, einander zu verstehen, wenn es keine Liebe, keine Geduld gibt.

 

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 Wenn alle Recht haben – ist es ein Feld für die Zwiste. Der Hochmut verteilt die Vorwürfe großzügig. Und wer eigene Schuld nicht sieht, wird bald das Korn der Weisheit nicht züchten können.

 

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Der Wortschwall ist auch ein Antlitz des Hochmuts, er belastet alle mit seinen leeren Worten und zu seinen Rechten zählt er auch den Besitz der Zeit, der Aufmerksamkeit der Anderen.

 

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 Der Triumph des Ehrgeizes ist, wenn man glaubt, dass man der Liebe, der Anerkennung und des Wohlergehens wert sei, Sich selbst zu verzeihen, und nicht die Fehler der Anderen, immer von seiner Richtigkeit überzeugt zu sein.

  

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 Die Gereiztheit ist der Weg zum Krieg mit Gott. Man will seine Eigenliebe nicht zügeln, Alles, so wie es ist, anzunehmen – will man nicht. In der Negation steckt der Weg zur Einsamkeit.

 

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 Der Neid ist wie eine spitze Nadel. Der Wunsch das Bessere zu haben erstickt wie eine Kröte. Es ist unmöglich, die Glückseligkeit zu erleben, wenn man einen klebrigen Verdruss zum Fremden hat.

 

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 Die Beleidigung gibt sich wie eine Freundin von der Eigenliebe – eine treue Dienerin. Sie geht Hand in Hand mit dem Hochmut. Die Liebe in der Seele zu löschen ist ihr Verdienst.

 

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 In den Urteilen ist es unüberlegt, zu eilen. Es ist auch leicht mit der Unzufriedenheit zu sündigen. Die Ansprüche gelten als die Ablehnung des Lebens. Sie führen zur Trauer, zum Einschlafen der Seele.

 

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 Es gibt einen schlauen, tückischen Feind – das Nichtstun. Es verspricht Freude und Süße des Müßigganges für die Bezahlung in Form der Ewigkeit der sorglosen Seele, die im Wohlleben der Arbeit über die Freude vergessen hat.

 

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 Die Unzucht kann keine unfreiwillige Sünde sein. Sie ist kein plötzlicher Zorn, kein boshaftes Gerede. Die Unzucht hat Zeit fürs Nachdenken – sie ist eine bewusste und eigenwillige Sünde.

  

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 Die Schmauserei ist die Sklaverei, die Gier des Körpers. Und die Stimme der Vernunft wird kaum gehört, wenn der Vorrang im Leben dem Magen gegeben wird. Der Tod des Geistes ist die Übersättigung des Körpers.

 

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Die Angst stiehlt unsere Lebenskräfte – die Lebensfreude erlöscht beleidigt, die Seele sucht die Zuflucht in den Fersen, die Weisheit ist mit unserer Feigheit gedemütigt.

 

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Irgendwann sich entschlossen, die Menschen

 für den Hochmut zu bestrafen, hat der Gott die vorher einzige Sprache geteilt, die vorher von ihm als das Wohl den Menschen

 geschenkt wurde… Und ohne Verständnis sind wir zu den Fremden intolerant.

 

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 Unser Leben ist ein Mosaik aus den Wörtern. Wir zerschlagen unnötig viel Porzellan mit unserer Zunge. Nach den Worten, die wir der Welt mitteilen, ist die Hülle unserer Seele sofort zu sehen.

 

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Es ist nicht leicht für die zwei Hälften, einander zu treffen, ein Duo auf der Lebensbühne zu spielen. Man ist aber nicht umsonst zusammen, obwohl die Leute

 ganz verschieden sind – wir sind eine Bedingung der Entwicklung für einander.

 

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 Die Beziehungen werden bei den Freunden nicht abgebrochen, denn die Freunde bekommt man nicht umsonst: sie werden nach den Gedanken, Handlungen verteilt. Woher stammen dann die Kränkungen?

  

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Unsere Kinder sind die gewünschten Gäste, die Gabe des Lebens, die langerwartete Liebe. Wir müssen sie mit dem großen Respekt annehmen, erziehen, in die nebelige Weite gehen lassen.

 

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 Die Erziehung ist keine leichte Aufgabe. Es ist nicht notwendig, sich an die festen Regeln zu halten. Denn wir versorgen nur mit dem, was wir in uns selbst haben, mit der genauen Erfüllung aller Gebote.

 

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 Jede Mutter hat einen Instinkt, ihr Kind zu verbergen, die Liebe, den Segen ihm hinterher zu schicken. Die eifrige Obhut ist die Gefangenschaft, der Tod. Man versteckt es vom Leben, das Stroh untergestreut.

 

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 Die Kontrolle zum Wohl ist ein Wolf im Schafsfell. Denn man trachtet nach dem fremden Willen, seine Sorge aufgezwungen, die Freiheit entzogen. Die guten Vorsätze haben betrogen.

 

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 Es gibt viel Leidenschaften, Sünden, Verführungen in der Welt. Dass sie die Kinder nicht verleiten – muss man ihre Seelen mit der Reinheit und der Glaube ernähren, dass sie die Aberkennung des Bösen in sich bewahren.

 

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 Das Schicksal gibt uns die Möglichkeiten, die Kinder zu erziehen. Die Weisheit hilft sie vor den Fehlern zu beschützen: man muss sie nicht vor den verderblichen Verführungen

 bewahren, sondern das Gegengift zur Wahrnehmung des Bösen und

 der Plattheiten zu impfen.

 

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 Jede Ansicht hat ihre Gerechtigkeit. Wir haben Recht auf eigene Meinung. Nur die Wahrheit gibt es eine, und die Weisheit ehrt sie als Wichtigste.

 

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 Früher oder später kommen wir zu dem Unvermeidlichen: sich für unsere eiligen Handlungen zu verantworten, für den Hochmut, die Beurteilung der Anderen, die Hektik. Gott, sei mir, dem Sündigen, gnädig!